Lufthansa AG: Sinkflug oder Trendwende?

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Lufthansa AG: Sinkflug oder Trendwende?

~ 4 Min Lesezeit


Logo der Lufthansa
WKN823212
ISINDE0008232125
SektorTransport
IndustrieLuftfahrt
Kurs8,05 EUR
[Stand: 23.05.20]
Börsenwert3,844 Mrd. EUR
[Stand: 23.05.20]
Das Unternehmen in Kennzahlen

Das Unternehmen

Der Lufthansa-Konzern ist eines der führenden Luftfahrtunternehmen, unter dessen Schirm zahlreiche bekannte Tochtergesellschaften wie etwa Swiss International Airlines, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings operieren. Das Unternehmen beschäftigt 137.784 Mitarbeiter und weist einen Umsatz von 264.355,80 EUR pro Mitarbeiter aus. Die Deutsche Lufthansa AG ist Teil der Star Alliance, der ersten weltweiten Luftfahrtallianz, welche eine Vielzahl an internationalen Luftfahrtgesellschaften unter sich vereint. Trotz der Reichweite und einer enormen globalen Bedeutung, ist das Konzept des Unternehmens, verstärkt durch die Krise, ins Wanken gekommen.

Sinkflug durch Corona

Die Corona-Krise wirkt sich massiv auf die Luftfahrtindustrie aus. Während das tägliche Leben langsam zur Normalität zurückkehrt, ist die Zukunft der Lufthansa unklar. Das Unternehmen verbrennt auf Grund der derzeitigen Ausnahmesituation 1 Million Euro jede Stunde durch den Stillstand der Flugzeuge.

Dieser Sachverhalt widerspiegelt sich auch im Aktienkurs des Unternehmens. Schon seit ihrem Höchststand von 31,21 EUR im Jahr 2018 ist die Aktie kontinuierlich gesunken und durch die derzeitige Krise ist der Kurs rapide in den Keller gefallen. Derzeit ist die Lufthansa Aktie mit rund 8,00 EUR nahe ihrem 52-Wochen-Tiefststand bewertet. Trotz der derzeitigen Misere, gibt es allerdings Hoffnung, denn die Luftfahrt ist maßgeblich systemrelevant und der Staat wird bei Notwendigkeit eingreifen.

Turnaround-Kanditat mit Aussicht

Reisen und Tourismus sind, ohne Zweifel, unverzichtbar. Die Frage ist jedoch, wann es wieder möglich sein wird zu reisen und ob die Lufthansa sich erholen kann und wenn ja, wie lange es dauern wird. Die Luftfahrtindustrie wird allerdings mit Sicherheit weiter bestehen, da die Nachfrage nach Flügen sowohl für Freizeit-, als auch für Geschäftsflüge weiterhin besteht. Entsprechend sind die Aussichten für einen möglichen “Turnaround” nicht schlecht, insofern das Unternehmen den Liquiditätsengpass überwinden kann.
Ist man nun der Überzeugung, dass nichts schief gehen kann und ein Unternehmen dieser Größe nicht untergehen wird, sollte man beachten, dass bei Fortbestand der Lufthansa eine Vielzahl an Szenarien eintreten kann.

Mehrere Szenarien

Eine Investition in die Lufthansa kann zu mehreren Ergebnissen führen. Bei der Annahme, dass die Aktie ihr 52-Wochenhoch von 16,78 EUR zu Beginn des Jahres erreicht, kann sich die Investition verdoppeln. Dabei wird die Qualität der Investition durch die Zeit bestimmt, die es dauert, bis sie die vorherigen Aktienkurse erreicht. Ebenso kann es passieren, dass sich die Lufthansa über einen längeren Zeitraum nicht erholt und Anleger keinen Gewinn verzeichnen werden. Zu guter Letzt kann es auch passieren, dass das Unternehmen verstaatlicht wird und Investoren im schlimmsten Fall sogar leer ausgehen.

Der Teufel steckt im Detail

Eine Einigung zwischen der Deutschen Regierung und der Deutschen Lufthansa AG scheint noch nicht in Sicht zu sein. Auch wenn es zu einer Einigung kommen sollte, sind massive Einschränkungen und eine maßgebliche Einflussnahme seitens der Regierung zu erwarten. Während die Hoffnung auf den Fortbestand der Lufthansa besteht, wird die Beteiligung der Regierung den zukünftigen Verlauf des Unternehmens immens beeinflussen. Daraus kann resultieren, dass die Interessen der Aktionäre signifikant beschnitten werden, um die Rückzahlung eines Hilfspakets schnellstmöglich zu ermöglichen.
In diesem Sinne ist nicht nur das Ausmaß der unterstützenden Maßnahmen zu beachten, sondern auch die damit einhergehenden Forderungen seitens der Regierung.

Kennzahlen

Die Aktenanalyse von Lufthansa AG ergibt neun von achtzehn Punkten.

Analyse

• Das KGV und KUV sind auf Grund des günstigen Aktienpreises niedrig bewertet.

EPS sind wegen dem starken Wachstum zwischen Jahr 1 und Jahr 2 in der Betrachtungsperiode stark verzerrt.

• Die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 wurde ausgesetzt. Generell ist das Dividendenwachstum allerdings mit durchschnittlich 12 Prozent als gut einzuschätzen.

• Das Unternehmen ist zu ¾ fremdfinanziert und das eingesetzte Kapital wird nicht effizient genutzt, was sich in der Gesamtkapitalrendite widerspiegelt.

• Sowohl die Finanzverschuldung und die Cash Quote des Unternehmens sind vergleichsweise adequat, was sich natürlich mit dem Voranschreiten der Krise schnell ändern kann.

• Das Unternehmen weist sehr hohe kurzfristige Verbindlichkeiten auf und nicht einmal die Hälfte davon ist durch kurzfristiges Vermögen gedeckt.

Die Aktienanalyse ergibt somit ein Ergebnis von 9 / 18 Punkten.

Für die Analyse wurden börse.de und der Jahresabschluss 2019 von Deutsche Lufthansa AG herangezogen.

Conclusio

Die Lufthansa ist einer der Big Player der Deutschen- und Europäischen Wirtschaft. Das Unternehmen genießt das überwiegend ein großes Vertrauen seiner Kunden und gilt für viele als absolut systemrelevant. Die Luftfahrtindustrie wird ohne Zweifel auch nach dieser Krise weiterhin bestehen. Bekommt das Unternehmen auch staatliche Unterstützung, wird sich auch der Kurs voraussichtlich erholen. Für einen Investoren ist hierbei die Zeitdauer allerdings besonders entscheidend.

Abschließend kann eine Investition Gewinne mit sich bringen, allerdings beruht ein starkes zukünftiges Kurswachstum mehr auf Spekulation als auf einer fundierten Bilanz und GuV.

Zusammenfassung

• Die Deutsche Lufthansa AG wird die Coronavirus-Krise höchstwahrscheinlich überleben.

• Für die Aktionäre ist es jedoch von höchster Bedeutung, auf welche Weise genau das Unternehmen gerettet wird.

• Eine Rettung könnte aufgrund staatlicher Einflussnahme langfristig negative Folgen haben.

• Ein Kursaufschwung kann lange dauern, beziehungsweise nur von temporärer Natur sein.

• Das Ergebnis der Kennzahlenanalyse bietet kein Motiv für eine langfristige Investition.

• Meiner Meinung nach, sollten die Investoren die weitere Entwicklung beobachten und vorerst abwarten.


Gründer & Autor von Finanz KompasS


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